Kleines Orgel – ABC


Abstrakte (lat. abstrahere = abziehen) Mechanische Zugverbindung, oft mehrgliedrig, zwischen der Taste und dem Tonventil unter der entsprechenden Pfeife(ngruppe). Besteht meist aus dünnen Holzleisten.

Balganlage Teil der Orgel, in dem die Luft geschöpft, gespeichert und auf den erforderlichen Druck komprimiert wird. Früher mechanisch durch die menschliche Balgtreter („Kalkanten“), heute elektrisch betrieben.

Chor Eine Pfeifengruppe gleicher Bauart in unterschiedlichen Tonhöhen, z.B. Prinzipalchor, Flötenchor, Streicherchor, Zungenchor.

Disposition (lat. disponere = zweckmäßig verteilen, ordnen, gut einrichten) Auswahl, Anzahl und Zusammenstellung der Register, über die eine Orgel verfügt.

Empore Hochgelegene Galerie im Kirchenraum (meist Westempore), auf der die Orgel ihren Platz findet, weil sich der Orgelklang von dort gut in den Kirchenraum ausbreiten kann.

Fuß Maßeinheit, mit der die Länge der tiefsten Pfeife eines Registers angegeben wird. 8 Fuß (8‘) bezeichnet die Normallage (wie beim Klavier), 16‘ ist eine Oktave tiefer. 1 Fuß sind 30 cm. Somit ist die längste Pfeife eines 16‘-Registers (ohne Pfeifenfuß) etwa 5 m lang.

Gehäuse Hölzerne Umkleidung, welche die Orgel vollständig zum Schutz umschließt. Idealerweise trägt das Gehäuse mit seinem Rahmenwerk auch die Windladen, wodurch es zum Resonanzkörper wird.

Hauptwerk Größtes Teilwerk einer Orgel, das mit dem Principalchor den klanglichen Grundstock der Orgel bildet und das charakteristische Organo pleno (ital. = volles Werk) gestaltet. Daneben gibt es auch leisere und verschmelzungsfähige Register.

Intonation Klangliche Gestaltung der Orgelpfeifen. Es werden dabei die Klangstärke, die Klangfarbe und die Ansprache der Pfeifen dem Kirchenraum angepasst und das Verhältnis der Register untereinander bestimmt.

Koppel Technische Einrichtung (z.B. mechanisch), um die Register einzelner Orgelwerke auch auf anderen Manualen oder mit dem Pedal spielen zu können.

Labialpfeifen (lat. labium = Lippe) Pfeifen, deren Tonerzeugung ähnlich wie in einer Blockflöte geschieht. Der durch den Pfeifenfuß geführte Luftstrom wird durch einen engen Spalt gepresst. Der so erzeugte Luftwirbel wird weiter in den Pfeifenkörper gelenkt und erzeugt mit kräftigen Schwingungen den Ton, dessen Höhe von der jeweiligen Pfeifenlänge abhängt.

Manual (lat. manus = Hand) Mit den Händen zu bedienende Klaviatur. Größere Orgeln sind mit zwei oder mehreren Manualen (Teilwerken) ausgestattet, die dann je nach Funktion und Anordnung unterschieden werden (Hauptwerk, Oberwerk, Brustwerk, Rückpositiv). Ein Manual umfasst in der Regel 56 Tasten.

Neubau An der Planung und der Fertigstellung einer neuen Orgel sind über einen längeren Zeitraum viele Personen und Behörden beteiligt, bis der Kaufvertrag zwischen Auftraggeber und ausgewähltem Orgelbauer abgeschlossen ist. Erst dann beginnt der Orgelbauer mit der Fertigung der Orgel, die nach ihrer Fertigstellung vom Orgelsachverständigen abgenommen werden muss.

Oberwerk Ist oberhalb des Hauptwerks platziert. Es ist vom Klangcharakter weicher intoniert und eignet sich mit seinen verschmelzungsfähigen Stimmen zur Begleitung von Vokal- und Instrumentalmusik, für Vorspiele von Liedern und solistische Einsätze („cantus firmus“).

Pedal (lat. pes = Fuß) Verkürzte Bezeichnung für das Pedalwerk oder die Pedalklaviatur. Breite, hölzerne Tasten, die mit den Füßen gespielt werden. Die Anordnung der Tasten kann gerade, konkav gekrümmt oder radiär sein.  Umfasst in der Regel 30 Tasten.

Quinte (lat. quintus = der Fünfte) Ein wichtiges Register zur Verstärkung des Grundtones mit der Quinte der übernächsten Oktave (= 3. Oberton). Bei angeschlagener Taste c‘ erklingt das g‘‘.

Register (lat. registrum = Verzeichnis) Eine Pfeifenreihe einheitlicher Bauform und Klangcharakteristik. Ein Register enthält für jede Taste der Klaviatur eine, bei Mixturen auch mehrere Pfeifen. Es kann einzeln durch Registerzüge an- und ausgeschaltet und mit anderen Registern kombiniert werden. Die Registerbezeichnungen geben Hinweise auf Bauform (Spitzflöte), Material (Holzgedackt), Tonhöhe (Oktave), Aufstellung (Prästant), Klangcharakter (Nasat), Zusammensetzung (Mixtur) oder ein imitiertes Instrument (Gambe).

Spieltisch Zentraler Funktionsort, an dem alles, was zur Bedienung des Instrumentes erforderlich ist (Klaviaturen, Registerbetätigung, Spielhilfen) in Reichweite und Sichtfeld des Organisten zur Verfügung steht. Kann freistehend oder angebaut sein.

Tremulant Vorrichtung, die zu einer Vibration des Tones führt, in dem der Luftdruck schnell wechselt und in Schwingung gebracht wird. Kann auf ein Werk oder auf alle Werke wirken.

Untergehäuse Unterer, tragender Teil des Orgelgehäuses. Dieser ist meist schmucklos und kann gegenüber einem ausladenden Obergehäuse stark eingerückt sein. Zumeist besitzt es Füllungen und Türen. Durch das Untergehäuse führt das gesamte Regierwerk (Abstrakte, Registergestänge) vom Spieltisch zu den Windladen, die den oberen Abschluss des Untergehäuses bilden.

Vertrag Rechtsverbindliche Einigung, für deren Erfüllung sich beide Vertragspartner schriftlich verpflichten. Er enthält den Umfang und die genaue Beschreibung der Arbeit, den vereinbarten Preis und die Zahlungsmodalitäten, den Liefertermin, die Haftungsdauer und die Orgelpflege. Der Vertrag wird vom Orgelsachverständigen erstellt, danach von der Pfarre und dem Orgelbauer unterfertigt und schließlich kirchenbehördlich genehmigt.

Windlade Herzstück der Orgel. Großer, luftdichter Kasten, auf dem die Registerpfeifenreihen stehen und in dem die Druckluft (Wind) zu den Pfeifen geleitet wird. Eine Orgel besitzt meist mehrere Laden (Haupt-/Ober-/Pedalwerk). Hier befinden sich die Ventile (Tonventil, Registerventil), mit denen der einfließende Luftstrom gesteuert wird und die richtigen Pfeifen auf Tastendruck erklingen können.

Zungenpfeifen (auch Linquale von lat. lingua = Zunge) Die zweite große Familie der Orgelregister neben den Lippenpfeifen. Die Tonerzeugung erfolgt durch eine schwingende Zunge (Metallblättchen), die Entfaltung der jeweiligen Klangcharakteristik ist von der Form und Länge des Schallbechers abhängig.